Fotostreifzug (besonders für Jugendliche geeignet)
Wie |
„Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte“. Unter diesem Motto ziehen die Jugendlichen in kleinen Gruppen durch die Gemeinde und machen Fotos oder Videos, zum Beispiel von besonders coolen oder auch uncoolen Orten (Wohlfühlorte oder unattraktive Orte, Angst-Räume). Sie können Symbol-Kärtchen mitnehmen, die sie in die Kamera halten, zum Beispiel „Finde ich cool“, „Gefährliche Stelle“, „To do: …“ (hier gibt es etwas zu verbessern), „Hier halte ich mich nicht gerne auf“ etc. Damit sind die subjektiven Bewertungen der Jugendlichen gleich auf den Fotos abgebildet. Es können auch Bilder von attraktiven Orten in anderen Gemeinden dabei sein, die in der eigenen Gemeinde noch fehlen. In der Regel arbeitet man mit bestehenden Gruppen oder Cliquen aus Vereinen, Schulen oder Jugendzentren. Die Jugendlichen können von ihren Vertrauenspersonen begleitet werden. Nach dem Streifzug setzt man sich zusammen und die Jugendlichen erläutern ihre Fotos oder Videos (warum ist das ein cooler Ort, was macht ihn attraktiv, was machen wir dort, warum meiden wir jenen Ort, warum ist das ein Konfliktort etc.). Die Fotos könnten auch in digitale Stadtpläne (auch über google maps) integriert und dort erläutert werden. So könnten weitere Jugendliche eingebunden werden, indem sie eingeladen werden, die Fotos zu kommentieren. Bei der Auswertung der Erkenntnisse sollte man besonders auch jene Punkte berücksichtigen, die die Gemeinde noch nicht gewusst hat und die Ergebnisse so aufbereiten, dass sie in die folgenden Planungsschritte einfließen können. Kombinations-Variante Fotowettbewerb: Fotostreifzüge können mit einem Fotowettbewerb und einer Fotoausstellung kombiniert werden. |
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Wofür |
Um die subjektiven Sichtweisen und Bewertungen von Jugendlichen zu bestimmten Orten in der Gemeinde kennenzulernen, neue Blickwinkel werden sichtbar; bringt Einblick in die Lebenssituation der Jugendlichen in der Gemeinde Die Methode eignet sich auch, um die Wege zur Schule aus Sicht junger Menschen zu analysieren. Auch für Erwachsene, die ihre Botschaften lieber non-verbal ausdrücken wollen, besonders auch für SeniorInnen, um ihre Lieblingsplatzerln (Erholungsräume, Treffpunkte), Barrieren oder auch Orte mit Handlungsbedarf in der Gemeinde sichtbar zu machen. Das Motto könnte sein: „Wie seniorInnengerecht ist unsere Gemeinde?“. Die Fotos können auch eingesendet und in einem Workshop besprochen werden. Non-verbale Methoden erleichtern allen die Beteiligung. |
Erreichbares Ergebnis | Neue Einsichten, Perspektiven der Jugendlichen werden den Erwachsenen bewusster |
Aufwand | Gering, ca. 2 Stunden für die Streifzüge, ein Nachmittag oder Abend für die Diskussion, für die TeilnehmerInnen nicht sehr aufwändig, außer sie fertigen Fotocollagen oder Filme aus dem Material an |
Kosten | Gering, kann in Kooperation mit den MitarbeiterInnen aus der Jugendarbeit oder aus Schulen abgewickelt werden |
Einsatzgebiet | Lokal |
Beispiel Jugendbeteiligung Wolkersdorf „MyWodo+24“
Die Jugendlichen waren eingeladen, als junge PlanerInnen die räumliche Entwicklung in Wolkersdorf in 24 Jahren zu planen.
Im ersten Schritt (Forschungsphase) machten sie Fotostreifzüge zur Bestandsaufnahme. Sie fotografierten Orte, die ihnen gefielen oder wo sie Verbesserungsbedarf sahen.
Im zweiten Schritt (Visionenphase) arbeiteten sie in Kleingruppen mit einem Stadtplan zur Frage: „Wie soll unsere Gemeinde in 24 Jahren aussehen?“. Sie versuchten, sich in verschiedene Bevölkerungsgruppen hineinzuversetzen und deren Bedürfnissen nachzuspüren („Wer braucht was? Was bringt Lebensqualität für wen?“). Dementsprechend markierten sie in den Plänen Bereiche mit Symbolen für bestimmte Nutzungen und auch besonders schützenswerte Bereiche, die jedenfalls erhalten bleiben sollten. Sie bemühten sich, die Nutzungsansprüche verschiedener Bevölkerungsgruppen in ihren Diskussionen unter einen Hut zu bringen.
Im dritten Schritt (Generationentreffen) diskutierten die Jugendlichen ihre Planungsvorschläge mit Erwachsenen in einem 2-stündigen Workshop. Einen ähnlichen Workshop gab es auch für VertreterInnen der Gemeindepolitik. Zum Abschluss übergaben die jungen PlanerInnen ihre Planrollen offiziell an die Gemeinde. Sie bekamen zugesagt, dass sie Rückmeldungen bekommen werden, wie ihre Beiträge berücksichtigt werden konnten.